eine NEUE Aufklärung
Gestern war ich bei der Vortragsreihe und Podiumsdiskussion "Technische Disziplinen und Geisteswissenschaften im Dialog" veranstaltet vom Institut für Integrierte Schaltungen der Fraunhofer Gesellschaft.
Ich kann hier natürlich nicht die ganzen Inhalte wiedergeben (obwohl es die Sache wert wäre). Ich möchte hier aber die Aussagen präsentieren, die ich für mich als Fazit aus dieser Diskussion und meinen Gedanken ziehe.
Als Vertreter der Technischen Disziplinen wurden Informations- und Kommunikations-Technik (IuK-Technik) gewählt.
Schon bei den ersten Sätzen von Prof. Huber (sinngemäß: "Entwicklungen werden dem Wissenschaftler buchstäblich aus Hand gerissen und er kann nicht mehr steuern, wofür seine Entwicklung eingesetzt wird") fielen mir die (ebenfalls sinngemäßen) Worte der Entwickler der Atombombe ein: "Wenn wir eine Technik entwickeln, heißt es noch lange nicht, dass wir sie auch einsetzen müssen" bzw. "Die Atomkraft kann man konstruktiv aber auch destruktiv nutzen". Das ist mit vielem so, auch mit der IuK-Technik. Schon diese Aussage bringt bei einigem weiteren Nachdenken die für den Menschen wichtige Einsicht des wohlwollenden Nutzens aber auch seiner daraus resultierenden Aufgaben (s.u.).
Auch die Aussagen von Prof. Haberer haben bei mir eine ganze Flut von Notizen ausgelöst, die ich ebenfalls weiter unten zusammenfassen möchte.
Meine Fazits also aus dieser Diskussion sind:
Wir brauchen GANZHEITLICHE Konzepte!
Wir brauchen ein Füreinander-Denken!
Ich kann hier natürlich nicht die ganzen Inhalte wiedergeben (obwohl es die Sache wert wäre). Ich möchte hier aber die Aussagen präsentieren, die ich für mich als Fazit aus dieser Diskussion und meinen Gedanken ziehe.
Als Vertreter der Technischen Disziplinen wurden Informations- und Kommunikations-Technik (IuK-Technik) gewählt.
Schon bei den ersten Sätzen von Prof. Huber (sinngemäß: "Entwicklungen werden dem Wissenschaftler buchstäblich aus Hand gerissen und er kann nicht mehr steuern, wofür seine Entwicklung eingesetzt wird") fielen mir die (ebenfalls sinngemäßen) Worte der Entwickler der Atombombe ein: "Wenn wir eine Technik entwickeln, heißt es noch lange nicht, dass wir sie auch einsetzen müssen" bzw. "Die Atomkraft kann man konstruktiv aber auch destruktiv nutzen". Das ist mit vielem so, auch mit der IuK-Technik. Schon diese Aussage bringt bei einigem weiteren Nachdenken die für den Menschen wichtige Einsicht des wohlwollenden Nutzens aber auch seiner daraus resultierenden Aufgaben (s.u.).
Auch die Aussagen von Prof. Haberer haben bei mir eine ganze Flut von Notizen ausgelöst, die ich ebenfalls weiter unten zusammenfassen möchte.
Meine Fazits also aus dieser Diskussion sind:
- Wir brauchen eine neue Mündigkeit, die moralisch und ethisch fundiert ist.
- Mündigkeit setzt eine neue/ die alte Aufgeklärtheit voraus.
- Aufgeklärtheit erreicht man nur mit Bildung und Zeit für die Reflektion.
- Bildung braucht Zeit für die Menschen, die Inhalte der Bildung auch verarbeiten zu können, um sie zu verinnerlichen.
- Jeder muss erkennen, dass sich die Vermittlung und das (Vor-)Leben von Werten, Moral und Ethik äußerst positiv auf seine eigene direkte Umwelt auswirkt und dies nicht nur kurzfristig sondern dauerhaft.
- Wissenschaft und Technik können durch neue Technologien und Produkte neue Möglichkeiten schaffen. Gesellschaft und Öffentlichkeit dagegen müssen entscheiden, in welcher Form sie konstruktiv genutzt werden können. (Das befreit weder Wissenschaftler von ihrer Verantwortung noch entreißt es ihnen diese, denn Wissenschaftler nehmen auch als Menschen des Alltags an der Gesellschaft teil.)
- Wir brauchen mehr nachhaltige (finanzielle und organisatorische) Mittel für Lehrerbildung und Erwachsenenbildung, um den Zugang zu neuen Techniken nicht zu verschlafen. Denn ohne Zugang zu Techniken kann auch das Wie und Wie-Nicht (der Sinn und die Art und Weise der Verwendung) nicht moderiert werden. Genau diese Moderation ist jedoch wichtig, damit dieser Sinn an Kinder weitergegeben und vorgelebt werden kann.
- Wir brauchen Qualitätsstandards für Sendungen sogar für jede Folge einer Sendereihe, um langfristig und regelmäßig Qualität von Quantität unterscheiden zu können. Dies ist auch ein ganz klares JA für öffentlich rechtliche Medien.
- Wir brauchen weniger Stress im (beruflichen und freizeitlichen) Alltag. Kein Mensch wird sich, nach einem anstrengenden, stressenden Tag eine anspruchsvolle Sendungen ansehen. Da reicht es dann oft, sich mit minderer Qualität berieseln zu lassen (siehe Punkt 4).
- Privater Rundfunk (TV und Radio) wird heute überwiegend aus Werbung finanziert. Der Anteil an wirklichem Inhalt einer Sendung sinkt damit dramatisch. Eine Alternative wäre Bezahlrundfunk. Qualität hat für uns einen Wert, sie ist uns etwas wert. Also sollten wir dafür auch bezahlen wollen. Dann kann man sie noch mehr wertschätzen. Damit würden mindestens zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Erstens stiege die Qualität einer Sendung alleine schon dadurch, dass der Nonsens (wie Werbung) wegfiele. Und zweitens wäre das Ziel einer Rundfunkanstalt, viele Zuschauer zu haben, nicht mehr durch die Quantität der Werbung motiviert sondern durch die Qualität einer Sendung. "Gute Sendung" heißt "viele Zuschauer" heißt"viele zahlende Kunden". Eine klassische Win-Win-Situation (außer für die Werbeindustrie ;-) Man kann es jedoch sogar als Win-Win-Win-Situation sehen und die Werbeindustrie wieder ins Boot holen (freilich nicht so, wie sie es denkt). Wir brauchen schlicht KEINE Werbung! Werbung entmündigt, bevormundet. Was heißt das eigentlich "Werbung"? Jemand, der mich bewirbt versucht, mich davon zu überreden, etwas zu kaufen, mit Lobpreisungen über das eigene Produkt. Wie objektiv diese Aussage ist, kann sich jeder selbst überlegen. Objektiv wäre diese Aussage dann, wenn jemand, der mit dem Produkt in keinster Weise affiliiert ist, auf strukturierte Art und Weise das Produkt beurteilt und seine Vorteile und Nachteile (etwas, das bei Werbung überhaupt nicht vorkommt) aufzählt.
Zurück zur Win-Win-Win-Situation: Der ganze Stab an Werbefachleuten, der dann keine Arbeit mehr hätte, könnte dann die qualitative Bewertung von Sendungen durchführen. - Gemeinsame Inhalte: durch die Individualisierung der Informationsbeschaffung (tausende Rundfunksender, Internet) wird die Wahrscheinlichkeit jeden Tag kleiner, dass sich Menschen EINER Gesellschaft über Dinge unterhalten können, da sich jeder über andere Inhalte informiert. Dies ist also eine Forderung nach WENIGER Programmen.
- Weniger Konsum von Gemachtem (Fernsehen, Kino, Internet, die virtuelle Welt).
Mehr Konsum von Präsentem (Natur, menschliche Beziehungen, die reale Welt).
Wir brauchen GANZHEITLICHE Konzepte!
Wir brauchen ein Füreinander-Denken!
3 Kommentare:
Punkt 9 ist der beste!
Ich hätte mir gewünscht, dass du solche Sachen noch mehr beachtest :-)
Ich finde, in den ganzen Punkten gehen die psychologischen Anteile zu weit unter. Meiner Meinung nach zuviel Philosophie, zuwenig Psychologie.
Zu 10.: sowas gibts doch schon alles, sogar gratis: es gibt ganze Universitäts-Vorlesungen im Netz, es gibt Aufzeichnungen vom Chaos Computer Club zum bequemen Download, es gibt Mitschnitte von wissenschaftlichen Talks auf youtube und googlevideo, es gibt interaktive Lernprogramme etc.!
Ob man jedoch Lust dazu hat, sich sowas anzuschauen, oder dann nicht doch lieber leicht bekömmlichere Kost bei youtube wählt, ... tja, Punkt 9 :-)
Beginnt nicht alles am Anfang?! Ich bin froh, dass ich in dieser Welt einen guten Anfang hatte. Jetzt stehen wir in der Pflicht!
Ich kommentiere den Kommentar ;-) von "At Freitag, Dezember 01, 2006, Anonymer Blogleser said...":
Mich würden Deine Gedanken zur Psychologie interessieren, denn dafür habe ich mich in meinem bisherigen Leben zu wenig interessiert. Mehr und mehr entdecke und erfahre ich jedoch, dass auch dieses Fachgebiet sehr interessante Aussagen macht, über die es sich lohnt Bescheid zu wissen.
Was die Sache der Philosophie angeht: da gehen die Meinungen von "zuviel" und "zuwenig" anscheinend sehr weit auseinander. Ich kann nur dazu einladen zu philosophieren. Und wie es letztendlich heißt (irgendwas mit -ie oder -ik hinten halt ;-) ist doch auch egal. Für mich zählt schon das einfache Gedankenexperiment zur Philosophie. Interdisziplinarität ist meiner Meinung nach gefragt, erst dann sind ganzheitliche Aussagen überhaupt erst möglich. Mein Vorbild dazu ist Heinz von Förster, der interdisziplinäres Arbeiten par exellence beherrschte.
Aber nochmal zum Schluss: ich bin gespannt auf psychologische Erkenntnisse.
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite